Regen bringt Segen
Durch das Regenwetter waren die touris weniger unterwegs, die Farben unglaublich kräftig und die Bilder einfach genial! Mein Plan, Bilder der Menschen aus dem viertel zu zeigen, ging auf: „ahhh, Hassan! Kenn ich…“ …. und schon durfte ich Hakin fotografieren! Die Zeiten waren nicht immer kurz und ich steh nach wie vor mit dem AV auf Kriegsfuß …. Ich hoffe inständigst, die Bilder sind auch scharf genug.
Gegessen hab ich im jardin, klasse Restaurant, mitten in der Medina ein traumhafter Garten Eden…

Regen
Irgendwie is der Tag bisher ins Wasser gefallen. Gestern noch 24 Grad – heute regnet es!
Am Morgen bin ich gute 1 1/2 Stunden rausgelaufen (mit verlaufen und fotografieren) zum Jardin majorelle von Yves Saint Laurent. Weil der Himmel schon bewölkt war und Farben dann gut zur Geltung kommen. Das dachten auch etwa 467 andere Leute, die Schlange war ewig lang! Also rein durch den Ausgang, zum kucken und Ärger mit dem Wächter – aber nicht lange!
Nur angestanden bin ich nicht. Komme später früher wieder …. zurück in die Stadt / durchfotografiert. Bis zum jardin Secret mitten in den Souks. Klasse! Ruhig. Und toll. Und dann hat der Regen angefangen.
Und ich bin essen gegangen. Ich hatte zum ersten Mal hier Hunger!
Sau lecker! Im Soul kafe.
Suppe,
Tajine mit Hühnchen in Zitrone (viel Fleisch und super lecker!) und zum Nachtisch orange mit Zimt! 😊😊😊😊😊
Danach im strömenden Regen durch die Souks zurück zum guest House. Die Händler haben planen gespannt, um die wäre und sich halbwegs zu schützen. Wenn die Pläne überläuft ist es tatsächlich keine gute Idee, drunter zu stehen…. klitschnass kam ich an, heiße Dusche und ab ins Bett.

What a day
Auch heute ausgeschlafen, geduscht, gefrühstückt. Dann um 10:30 Uhr ab zum hamam. Ich wurde erwartet. Mit einwegunterhose und jeder Menge liebevoller Zuwendung. Ich wurde geduscht, gewaschen und durfte 20 Minuten ruhen. Dann wurde mir von oben bis unten die Haut abgerubbelt. Hautschicht 1 und 2 wird wohl grad als Abwasser in die Wüste gepumpt, oder, was in dieser archaischen Gesellschaft viel wahrscheinlicher ist, grad recycliert. Jedenfalls würde ich nach dem abrubbeln wieder geduscht, gründlich mit Seife gewaschen und dann mit braunem wüstenschlamm eingerieben. Der war leicht riwwelig-körnig, wer will schon alles wissen…. danach wieder ab in die hitze(45grad) und -wieder duschen. Noch schnell in den Bademantel gewickelt und ab zur Massage. Eine Stunde marrokanisches wohlfühlen!
Gegen 14:00 Uhr bin ich los zum fotografieren. Dass ich nix kaufen will, scheint sich unter den 10,000 Händlern rumgesprochen zu haben. Jedenfalls ist’s heute ruhiger, oder ich bin schon abgestumpft. Dann hab ich dich für Bilder gezahlt. Mitten in der Medina beheizt ein Alter mittels Holz und Hobelspänen dem Ofen eines hamams. Als Nebenprodukt stellt er von Haaren befreite gegarte Ziegenköpfe her. Er schubst die Dinger in den Ofen und packt das Fleisch (ich will nicht wissen, wie er das unter diesen Umständen vom Knochen brlngt, in tobtöpfe und gart diese über/in der entstehenden Holzkohle. Bilder gemacht, zwei Scheine aus der Tasche geholt – ihm 20 DH angeboten, er hat sich für den 50er entschieden…. tja, wer so schlecht präpariert an die Sache rangeht, der muss 50 DH schwitzen…. er verdient sicher mehr mit Bildern als mit Ofen anfeuern…. die nächste Lieferung ziehenköpfe… Nö Photo… dann weiter durch einen wunderschönen teil der Medina zum Musée de la photografie. Und hier Sitz ich grad, in der Sonne bei 24 grad mit Blick auf schneebedeckte Gipfel des hohen atlas.
Zur jamaa El fna gehe ich durch die Souks und komme an einen traumhaften Platz. Morgen geh da ordentlich hin. Heute war keine Zeit, da ich ne Serie vom Tag zur Nacht auf der Jamaa El Fna fotografieren will. Gerade rechtzeitig kam ich auf der Dachterrasse an, Stativ aufgebaut und ne halbe Stunde lang alle 5 Sekunden ein Bild gemacht. Also 360 Stück mit demselben Ausschnitt! Hat geklappt!!!!! Platz und Himmel wechseln vom Tag in die Nacht! Das wird der Abspann der Diaschau! Sofern ich die anderen Bilder auch noch hin bekomme. Danach schnurstracks ins guest House. Bin todmüde!!!!
Zu Abend hab ich ne tarjine mit ohne Quitte gegessen! Lecker. Aber halt ohne die Quitte.
Getroffen hab ich wieder den ziegenkopfenthaarer und den Berber mit den Ringen. Jetzt hat auch der Versand des Bildes gefunkt.

Durch die Souks und zum Gerberviertel
Ausgeschlafen und gut gefrühstückt. Die Eindrücke in den Souks sind unglaublich vielfältig. Harte Arbeit und Touri-Abzocke. Alles da.
Doch zu Beginn der Tour ging’s zum coiffeur marrocaine. Haarschnitt, Rasur (barbe et moustache) Nase und Ohren. Den Preis wollte der Gute zuvor nicht nennen, ich war zufrieden und mir war die Arbeit 100 DH wert. Das sind 8 Tee oder eine Tajine mit Getränk.
Dann ging’s fotografieren los. Da war alles dabei: häufig und fast immer No photo. Mittelfinger, Beschimpfung, mach ein Bild von mir (gegen cash) alles!
Ein stark beringter Mann bittet mich um Unterstützung: happy Birthday auf deutsch. Zettel liegt in seinem Laden. Grad hier. Ich geh gerne mit und schreibe ihm die Übersetzung auf. Er zeigt mir den Kompass der Berber, will spürbar nix verkaufen. Ich frage ihn, ob ich ihn fotografieren dürfe. Klar! Ich verspreche, das Bild zu schicken. Er freut sich! So kann es auch gehen….
Dann aber auch nette Leute und n paar gute Bilder. So wie das hier zu sein scheint. Von „ich mach nix ohne Bezahlung“ bis „kann ich dir helfen“….
Auf meinem Weg bin ich an die Grenze der Médina gekommen. Das Wohnviertel war unglaublich arm und schmutzig. So viel Not und Elend hab ich noch nie gesehen. Die Straßen Sand, Lehm und Dreck. Es wird hier auch nicht mehr geschäftstüchtig freundlich gelacht, eher grimmig gekuckt. Ich hab die Kamera dezent weggepackt.
Beim vorbeifahren ruft mir ein Mopedfahrer zu, ich solle auf der Straße rechts gehen. Er hält an, erzählt, dass er in Stuttgart gewohnt hat und das heute Berber-Markt sei. Er wolle mich auf dem Moped mit hinnehmen. Ich lehne dankend ab! Und dann kommt zufällig sein Freund, der mich zum Gerberviertel bringen will. Da wollte ich eh hin. Was es kosten würde? Nix. Und er war beleidigt. Ich also nen guten Kilometer hinter dem Freund meines Stuttgarter Freundes hinterher gelaufen.
An der ersten Gerberei will er tatsächlich kein Geld! 10-20 DH wären üblich. Er stellt mich -welch ein Zufall!!!!- dem gerade anwesenden Manager vor. Er hat auch gleich Zeit für mich! Nur managertypisch kaum Zähne im Gebiss und wie üblich nen Trainingsanzug mit Plastikschuhen an. Kosten?! Keine!!!! Ich komme ja mit dem Freund seines Freundes, insofern wäre ich ja auch sein Freund!
Also ab durch den Gestank der Tierhäute, -därme und all der anderen tierischer Produkte. Der Ammoniak wird noch wie bei uns im Mittelalter noch mit menschlichen Urin gemacht. Die recht kurz angelegte Tour wird von mir mit viel Gelassenheit und Gleichmut in die Länge gezogen. Am Ende möchte der Manager tatsächlich kein Geld. Mein neuer Freund empfiehlt mir eindringlich, dass ich mir noch die tollen Lederprodukte im Laden anschauen solle. Anschauen ja, kaufen nein – unter Freunden macht man ja keine Geschäfte! Der Geschäftsinhaber ist merklich nicht mein Freund, wird ungehalten, weil ich partout im Frühling keine Lederjacke kaufen will! Ich gehe. Und wie es der Zufall so will, steht draußen mein Freund, der Manager. Er hat offenbar noch Zeit für mich und erwartet bezahlt zu werden. Ich nehme ihn beim (vorhin gegebenen) Wort: er sei mein Freund und wolle kein Geld. Schnell mischen sich zwei weitere Herren ein. Freunde des Managers. Dieser habe durch die Führung Verdienstausfall erlitten und ich solle 200 DH (20€) zahlen. Niemals! Ich zahle 20 DH. Nicht mehr. Oder gar nichts. Die beiden Helfer des Managers gehen zur Seite. Mein Manager könne auch mit 100 DH seinen Aufwand als beglichen ansehen. 100 DH!! Das ist alles, was ich habe. Ich zeige ihm den hierfür eigens präparierten Geldbeutel. 100 DH drin, eine Karte, eine Quittung, sonst nix. Wir einigen uns auf 50 DH, er gibt mir 40 zurück, mit dem gleichen Trick. Er hat nur 4 mal 10, ansonsten nur 100er…. Nunja, mir war klar, dass der Besuch dort kostet. Dass aber so massiv gelogen und dicke Arme gemacht werden: armes Marokko….
Zu Abend habe ich heute in einem Restaurant gegessen. Tadjine Berber mit Tee. Laut Karte 70 plus 10 DH. Und siehe da: essen gut und Rechnung über 80 DH. Geht doch!

Endlich Marrakesch
Nach einer kurzen Nacht mit schlechtem Schlaf ging die Reise kurz vor sieben los.
In Stuttgart wurde ich gecheckt: ich dürfte sogar die Schuhe ausziehen, damit die alleine nochmal geröntgt werden konnten. Mein Rucksack wurde auf anhaftende Spuren von Sprengstoff untersucht. Vergeblich. Ich sprenge ja nix. Trotz Bart. Der netten Zollbeamtin hab ich versprochen, in Marrakesch gleich nen Frisör aufzusuchen, damit die weniger Arbeit hätte… sie hat herzhaft gelacht!
Und ein Herr Kronen auf dem Flug nach Atlanta wird ausgerufen….mehrfach……
Dann durfte ich das bisher für mich kleinste Flugzeug besteigen. N Omnibus is genau so groß! Nur hat der halt keine Propeller. Und wackelt auch nicht so furchtbar beim Start und bei der Landung.
In Zürich lief alles wie ein Schweizer Uhrwerk. Allerdings war der Start später. Das war dann eher marokkanisch… und der erste Mensch der mich ansprach, war eben ein Vertreter dieser stolzen Nation. Und das nicht etwa auf französisch, englisch oder deutsch. Nein, gleich auf marrokanisch. Ich muss mich echt rasieren…. die Männer singen klatschen und Trommeln beim Warten. Beste Stimmung!
Im Flieger hatte ich den genialsten Platz: ganz hinten am Fenster und ohne Nachbar!
Nach der Landung Passkontrolle. Aber genau. Und nochmal Rucksack checken. Ich geh ja gleich zum barbier….
Übers Hotel hatte ich n Taxifahrer gebucht. Der Stand tapfer vor dem Ausgang und wartete. Nach für unsrer Verhältnisse unkonventioneller fährt hat er mich treusorgend in die Hände eines Karren schiebenden Herrn übergeben: das Riad Chorfa, meine Unterkunft, ist nur zu Fuß zu erreichen. Der zahnlose Alte war tapfer beim schieben, wollte sich nicht helfen lassen und hat über Trump geschimpft. Ob ich denn mit Merkel zufrieden sein? Nicht unzufrieden, aber nicht zufrieden. Eine anscheinend echt marrokanisch diplomatische Aussage, jedenfalls hat mit der Gute beim Grinsen seine nicht existierenden Zähne gezeigt….
Im Hotel angekommen gab‘s erstmal nen Tee aufs Haus. Und viiiele Infos über wichtige Sehenswürdigkeiten und über den bekannten des Cousins, der die besten Ausflüge organisiert…..
Um 18:00 Uhr bin ich ausm Haus und war…. total geflashed…. unglaublich, was hier alles los ist, runwuseld, riecht! Ab zum Platz der gehängten, der Djaama El Fna.
Es gibt knapp 100 Garküchen – und jede ist die beste. Ehrlich! Der Preis sei auch bei allen demokratisch gleich. Nach der nettesten Anmache saß ich also in Nr. 85 und wurde so richtig fein abgezockt! Wasser kostet extra. Okay. Bei der gemischten Grillplatte für 600 DH (6€) fehlt aber der Couscous. Der geht auch extra. Wie die Aubergine mit irgendwas. Auch die nicht bestellten und nicht gegessenen Katastrophen-Oliven kommen extra. Am Ende 1700 DH, ich fang an zu zetern. Mit maximalen Erfolg. Ich bekomm nen Tee gratis. Der war aber echt klasse!
Nach dem Essen (bis auf die Oliven echt gut) bin ich noch nen Kaffee trinken gegangen: nen marrokanischen esspresso mit geschredderten Weihnachtsgewürzen. Nächsten mal gibts nen ganz normalen Espresso.
Und jetzt Sitz ich brav im Innenhof beim Pfefferminztee (Kännchen zu 150DH) und tippe. Lange aber nicht mehr. Bin müde.

Martin Zurmühle referierte über das Vier-Augen-Modell

Am vergangenen Montag sind vier Fotografen des Fotoclubs Graben-Neudorf zum befreundeten Fotoclub nach Königsbach-Stein gereist. Fotoclubs aus ganz Baden sind dem Ruf gefolgt, um sich vom eigens aus Luzern angereisten Fotografen Martin Zurmühle zum Vier-Augen-Modell fortzubilden.

Das Modell beschreibt ein von Martin Zurmühle entwickeltes Bildanalyse-System, welches sich an der menschlichen Kommunikation orientiert und so die Wirkungsweise von Fotografien auf den Betrachter sehr gut erklären kann.

Martin Zurmühle, ist Herausgeber mehrerer prämierter Lehrbücher und mehrfach ausgezeichneter Fotograf. Mit einigen eindrucksvollen AV-Schauen hat er die Teilnehmer das Modell zur Analyse von Bildern anschaulich erläutert.

Der Fotoclub wendet das Modell seit mittlerweile zwei Jahren hin und wieder bei der Analyse der eigenen Bilder an.

Der Vortrag konnte so bisher Bekanntes eindrücklich vertieften.

Wir danken auf diesem Wege unseren Freunden in Königsbach-Stein für die Organisation des gelungenen Abends.